Welche anatomischen Herzstrukturen liegen bei der Reanimation hinter dem Druckpunkt?

Authors

  • Matthias Müller Universitätsklinik für Notfallmedizin, Medizinische Universität Wien https://orcid.org/0000-0002-8480-0253
  • Andreas Strassl Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Medizinische Universität Wien https://orcid.org/0000-0002-7320-0279
  • Florian Ettl Universitätsklinik für Notfallmedizin, Medizinische Universität Wien
  • Philipp Stelzer Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Medizinische Universität Wien https://orcid.org/0000-0001-7879-0346
  • Rüdiger Schernthaner Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Medizinische Universität Wien <b> Zentrales Radiologie Institut, Klinik Landstraße, Wien https://orcid.org/0000-0002-1194-1346
  • Christian Wassipaul Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Medizinische Universität Wien

DOI:

https://doi.org/10.31247/agnj.v1iS1.10

Keywords:

Innerklinische Notfall-/Akutaufnahmemedizin, Klinische Studien

Abstract

Fragestellung Thoraxkompressionen sind die Basis der Reanimation.[1] Die zugrundeliegenden Mechanismen („cardiac pump“ vs. „thoracic pump“) sind jedoch nur unzureichend untersucht.[2–4] Diese Arbeit analysiert deshalb, welche anatomischen Strukturen hinter dem sternalen Druckpunkt reanimierter Patienten liegen.

Methodik Retrospektive Analyse von Patienten ≥ 18 Jahren, die 2015-16 an der Universitätsklinik für Notfallmedizin wegen eines Kreislaufstillstands behandelt wurden und die 1 Jahr vor bis 6 Monate nach dem Event eine CT-Untersuchung des Thorax erhielten. In einer standardisierten Vorgehensweise wurde das Sternum in longitudinaler Richtung in 4 gleichgroße Segmente geteilt und am Übergang von 3. zu 4. Segment die zu analysierende axiale Schicht definiert. In dieser wurde eine tetragonale Region of Interest (ROI) zwischen Sternum und ventraler Wirbelkörperkante definiert. Die anatomische Topographie in der ROI wurde mithilfe von semi-automatischen Segmentierungs-Tools quantifiziert.

Ergebnisse 165 Patienten wurden analysiert (mittleres Alter: 62 [min. 20 – max. 89], weiblich: 34%). Die führende Struktur in der ROI, bezogen auf den Flächenanteil, war das linke Atrium (in 41% der Fälle), gefolgt von der Aorta ascendens (22%), Truncus pulmonalis (19%), rechtem Atrium (9%), rechtem Ventrikel (8%) und dem linken Ventrikel (1%). Miterfasst, aber in keinem der Fälle die führende Struktur war außerdem die Aorta descendens. Anteile des linken Ventrikels lagen nur bei 69 von 165 Patienten in der ROI. In 120 (72,7%) der Fälle lag der Druckpunkt cranial, bei 41 (24,8%) auf Höhe und in 4 Fällen (2,4%) der Patienten caudal der Aortenklappen-Ebene.

Interpretation Der Cardiac Output durch Thoraxkompressionen wurde in diesem Kollektiv mehrheitlich nicht durch direkte Kompression des linken Ventrikels erreicht. Weiterführende Untersuchungen, die diese Ergebnisse mit klinischem Outcome korrelieren sind derzeit in Planung.

 

Referenzen

  1. Olasveengen TM, Semeraro F, Ristagno G, et al (2021) European Resuscitation Council Guidelines 2021: Basic Life Support. Resuscitation 161:98–114.
  2. Cipani S, Bartolozzi C, Ballo P, Sarti A (2019) Blood flow maintenance by cardiac massage during cardiopulmonary resuscitation: Classical theories, newer hypotheses, and clinical utility of mechanical devices. Journal of the Intensive Care Society 20:2–10.
  3. Nestaas S, Stensæth KH, Rosseland V, Kramer-Johansen J (2016) Radiological assessment of chest compression point and achievable compression depth in cardiac patients. Scand J Trauma Resusc Emerg Med 24:54.
  4. Shin J, Rhee JE, Kim K (2007) Is the inter-nipple line the correct hand position for effective chest compression in adult cardiopulmonary resuscitation? Resuscitation 75:305–310.

 

Danksagung: Wir möchten uns bei Florian Wödl und Dominik Riss für ihre tatkräftige Unterstützung bei der Datenauswertung bedanken!

Published

2022-04-21

How to Cite

Welche anatomischen Herzstrukturen liegen bei der Reanimation hinter dem Druckpunkt?. (2022). AGN Journal, 1(S1). https://doi.org/10.31247/agnj.v1iS1.10

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