Nabelvenenkatheter im Notarztdienst – Häufigkeit, Probleme & Lösungsansätze
DOI:
https://doi.org/10.31247/agnj.v1iS1.15Keywords:
Präklinische Notfallmedizin, Case ReportAbstract
Einleitung Die Medikamentengabe im Rahmen einer Neugeborenen-Reanimation ist ein seltenes Ereignis, stellt aber insbesondere im Notarztdienst eine Herausforderung dar. Der Nabelvenenkatheter (NVK) ist der hierfür empfohlene Gefäßzugang, dessen Etablierung und Fixierung gerade präklinisch schwierig sein kann.
Methodik Retrospektive Datenauswertung. Inkludiert wurden alle Neugeborenen, die nach ungeplanter präklinischer Geburt im Zeitraum 01/2012–01/2022 durch Notärztinnen/Notärzte reanimiert, und anschließend an der Abteilung für Neonatologie Graz und/oder vom neonatologischen Intensivtransportdienst betreut wurden. Es wurde die Häufigkeit von präklinischen NVK-Anlagen, hierbei aufgetretenen Probleme, sowie die Größe der Katheter evaluiert.
Ergebnisse Bei insgesamt 15 präklinischen Neugeborenen-Reanimationen wurde achtmal erfolgreich ein Zugang etabliert: 5x NVK, 2x intravenöser und 1x intraossärer Zugang. Von den fünf NVK wurden vier durch Notärztinnen/Notärzte gelegt. Hierfür wurden Venenverweilkanülen unterschiedlicher Größen (24G/22G/20G/16G)verwendet. Den fünften NVK legte ein Neonatologe des alarmierten Intensivtransportdiensts. Probleme und Lösungsansätze: In einem Fall war die Fixierung mit medizinischen Klebebändern insuffizient, in einem weiteren Fall rutschte die Venenverweilkanüle ohne etablierte Fixierung aus der Nabelvene heraus. Einmal wurde die Kanüle suffizient mittels Einmalnabelklemme fixiert, ein weiteres Mal war die Fixierung mittels Einmalnabelklemme nicht möglich, sondern erfolgte mittels Metallklemme.
Zusammenfassung Die Anlage eines NVK wurde bei einem Drittel aller präklinischen Neugeborenen-Reanimationen durchgeführt. Unsicherheit bestand bei Notärztinnen/Notärzten bezüglich der Auswahl von Kathetergröße und Fixierungsmethode.
Diskussion In einer rezent publizierten experimentellen Studie [1] wurde das Katheterisieren von Nabelvenen mit Venenverweilkanülen zweier Größen (18G/20G) und deren Fixierung untersucht: Das Einführen von 18G-Kanülen war nur in 58% aller Versuche bei Nabelschnüren Reifgeborener möglich, das Einführen einer 20G-Kanüle gelang bei 94% aller Versuche bei Nabelschnüren von Früh- und Reifgeborenen. Es wurde gezeigt, dass die NVK-Fixierung mittels Einmalnabelklemme eine sichere und effiziente Methode ist, die auch präklinisch angewendet werden könnte.
[1] Schwaberger, B., Schlatzer, C., Freidorfer, D. et al. (2021). The use of a disposable umbilical clamp to Secure an umbilical venous catheter in neonatal emergencies-an experimental feasibility study. Children (Basel), 8(12), 1093.