Virtualisierung im Bereich der praxisnahen Sonographieausbildung von Studierenden
Ein Kopf-an-Kopf-Vergleich von drei verschiedenen Formen von Interaktion in der Lehre
DOI:
https://doi.org/10.31247/agnj.v1iS1.23Keywords:
Pre-hospital emergency medicine, sonography, education, undergraduateAbstract
Fragestellung: Strukturierte Sonographieausbildung ist zeit- und personalintensiv. Eine Virtualisierung von Inhalten ermöglicht eine Flexibilisierung bei gleichzeitiger Ressourcenersparnis. Welche Auswirkungen das auf den Lernerfolg der Studierenden hat, ist jedoch nicht erforscht. Ziel dieser Studie war es unterschiedliche Lehrformate in Hinblick auf den Lernerfolg von theoretischen und praktischen Ultraschall-Fertigkeiten zu untersuchen.
Methodik: Alle Studierende, eines extracurriculare Notfallultraschallkurses („Grazer Summer School für Ultraschall“), wurden für diese Prä-Post-Studie rekrutiert. Die Änderung im theoretischen Wissen wurde mittels eines wiederholten Fragebogens mit 15 erreichbaren Punkten evaluiert. Bei einer Zufallsstichprobe von Teilnehmer*innen wurde die Entwicklung der manuellen Fertigkeiten anhand des e-FAST-Protokolls mittels eines validierten Scores (Quick-Score) [1] mit maximal 69 erreichbaren Punkten analysiert. Es wurden 3 Gruppen verglichen: Klassischer Kurs = KK (Theorie & Praxis in Kleingruppen in Präsenz), zugeschaltetes Zentrum = ZZ (Theorie synchron via bidirektionaler Web-Konferenz & Praxis in Kleingruppen in Präsenz) und Selbststudiums = SS (Theorie synchron via unidirektionalen Livestream & Praxis im Selbststudium).
Ergebnisse: Insgesamt wurden 124 Teilnehmer*innen, somit 248 Fragebögen (Prä-Post-Test) , in der Analyse eingeschlossen; KK (n=48), ZZ (n=69), SS (n=7). Der Wissenszugewinn in den einzelnen Gruppen betrug KK (6, IQR 2,75, p<0,001), ZZ (6, IQR 3, p<0,001), SS (6, IQR 7, p=0,018). Zwischen den Gruppen fand sich kein signifikanter Unterschied.
Für die Überprüfung der manuellen Fertigkeiten wurden 27 Teilnehmer*innen in die Analyse eingeschlossen. Die Verbesserung der manuellen Fertigkeiten betrug in Punkten im Median KK (n=10, 14, IQR 12,75, p=0,009), ZZ (n=10, 21, IQR 9,25, p=0,005), SS (n=7, 21, IQR 10, p=0,017). Auch hier fand sich zwischen den Gruppen kein signifikanter Unterschied.
Interpretation: Diese Analyse zeigt, dass ein großer Anteil der theoretischen Ausbildung in der Notfallsonographie in den virtuellen Raum verlagert werden kann, ohne den Wissenszuwachs zu schmälern. Bezüglich der Verbesserung in den manuellen Fertigkeiten konnte kein überlegeneres Kursformat detektiert werden, welches zu einem großen Teil auf die geringe Teilnehmerzahl zurückzuführen ist.
Referenzen:
[1] Ziesmann, M. T. et al. (2015) “Validation of the quality of ultrasound imaging and competence (QUICk) score as an objective assessment tool for the FAST examination,” Journal of Trauma and Acute Care Surgery, 78(5), pp. 1008–1013. doi: 10.1097/ta.0000000000000639.