„The future is now – Digitalisierung in der Notfallmedizin“ - Kurzfilm zur Demonstration des möglichen Einsatzes von neuen Technologien in der präklinischen Behandlung von vital bedrohten Patient*innen

Authors

  • Nick Hansbauer Printhouse Films, Graz, Österreich
  • Matthias Streicher-Feldhofer Printhouse Films, Graz, Österreich
  • Doris Dinbauer Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, LKH-Univ. Klinikum Graz, Österreich
  • Michael Eichinger Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Medizinische Universität Graz, Österreich https://orcid.org/0000-0001-8510-1123
  • Michael Furtmüller Medizinische Universität Graz, Österreich https://orcid.org/0009-0000-2196-4974
  • Raphael Haunold Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, LKH-Univ. Klinikum Graz, Österreich
  • Georg Kurtz Arbeitsgemeinschaft für Notfallmedizin, Graz, Österreich
  • Mirjam Ribitsch Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Österreich
  • Johannes Wittig Medizinische Universität Graz, Österreich ; Research Center for Emergency Medicine, Aarhus University Hospital, Aarhus, Denmark ; Department of Clinical Medicine, Aarhus University, Aarhus, Denmark ; Department of Medicine, Randers Regional Hospital, Randers, Denmark https://orcid.org/0000-0001-9131-3157
  • Gudrun Sommer Universitätsklinik für Innere Medizin, LKH-Univ. Klinikum Graz, Österreich
  • Gerhard Prause Medizinische Universität Graz, Österreich https://orcid.org/0000-0002-2641-715X
  • Simon Orlob Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Medizinische Universität Graz, Österreich https://orcid.org/0000-0001-7799-4822
  • David Purkarthofer Medizinische Universität Graz, Österreich https://orcid.org/0000-0002-8927-3069

DOI:

https://doi.org/10.31247/agnj.v2iS1.59

Keywords:

Präklinische Notfallmedizin, Digitalisierung, Künstliche Intelligenz

Abstract

Hintergrund und Zielsetzung

Die traditionell zu Beginn des Kongresses der Arbeitsgemeinschaft für Notfallmedizin stattfindende Diskussion bedient sich bereits gewohntermaßen neuer und innovativer Formate, um bedeutende und kontroverse Themen in der Notfallmedizin aufzuarbeiten. So wurde beim Kongress 2022 die klassische Podiumsdiskussion durch eine Publikumsdiskussion abgelöst, in der hunderte Teilnehmer*innen über Abstimmung und Eingaben auf ihren Smartphones die Diskussion lenkten, während Expert*innen bestimmte Aspekte in Impulsreferaten einbrachten. Im Rahmen der Kongresseröffnung 2024 wird mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz und Digitalisierung in der Notfallmedizin ein sehr spezifisches Thema bearbeitet. Aufgrund dessen gehen die Autor*innen davon aus, dass das Vorwissen auch im Fachpublikum sehr inhomogen ist. Weiters wird angenommen, dass die Teilnahme an einer Diskussion möglichst zielführend ist, wenn ein Mindestmaß an Vorwissen vorhanden ist, und dass die aktive Beteiligung zunimmt, wenn auch ein persönlicher Bezug zu dem Thema vorhanden ist.

Methoden

Um eine informierte Diskussion anzuregen, wurde ein Eröffnungsfilm konzipiert, der Inhalte zu einer Auswahl von neuen Technologien in der Notfallmedizin vermitteln soll, und gleichzeitig den Teilnehmer*innen – durchaus auch in emotionalisierender Form - vermitteln soll, wie sich neue Technologien auf ihr persönliches Tätigkeitsfeld und ihre Möglichkeiten in der Behandlung kritisch kranker Notfallpatient*innen auswirken können.

Handlung

Als Handlung des Kurzfilms wurde die präklinische Versorgung eines jungen Notfallpatienten gewählt, der aufgrund einer unbekannten Erregungsstörung des Herzens einen plötzlichen Herz-Kreislaufstillstand erleidet.

Der Patient empfindet ohne sichtbaren Auslöser, während er sich auf die Geburtstagsfeier seiner sieben Jahre alten Tochter vorbereitet, plötzlich ein massives thorakales Druckgefühl und Herzrasen, weil eine ventrikuläre Tachykardie auftritt. Er wird über seine Smartwatch auf die hohe Herzfrequenz aufmerksam gemacht – diese bietet in diesem Kontext auch sofort die Möglichkeit an, den Notruf zu wählen [1,2].

Während der ersten Sekunden des Notrufs erfolgt eine künstliche Intelligenz gestützte Sprachanalyse, die mit hoher Wahrscheinlichkeit das Vorliegen eines kritischen Notfalls detektiert. Automatisch wird das nächstgelegene und bestgeeignete Notfallmittel alarmiert. [3]

Der Patient gibt direkt über sein Smartphone seine relevante Krankengeschichte, Vitalparameter, sowie die Frontkamera des Smartphones frei. Die erhobenen Daten werden nicht nur der Rettungsleitstelle, sondern auch allen an der Versorgung beteiligten Notfallmitteln bereits am Weg zum Einsatzort zugänglich gemacht.

Der Notfallpatient verliert das Bewusstsein, welches anhand der Smartphonekamera und den übertragenen Vitalparametern sofort bemerkt wird.

Es erfolgt die sofortige Alarmierung von Ersthelfer*innen, die sich in unmittelbarer Umgebung befinden [4] . Zusätzlich wird ein halbautomatischer Defibrillator via Drohne zum Notfallort transportiert [5]. Nach Herzdruckmassage und einmaliger Defibrillation durch die Ersthelfer*innen übernehmen das Team eines Rettungswagens und eines Notarzthubschraubers die Patientenversorgung. Während durchgehender Herzdruckmassage wird eine transösophageale Echokardiographie durchgeführt, um einerseits reversible Ursachen zu identifizieren und andererseits die Qualität der Herzdruckmassage zu optimieren [6]. Es wird ein frontales EEG abgeleitet, um ein mögliches Wiedererlangen des Bewusstseins frühzeitig erkennen zu können [7]. Ein Algorithmus analysiert laufend alle Biosignale und detektiert, dass eine hohe Wahrscheinlichkeit für ein Wiedereinsetzen eines Spontankreislaufs erreicht werden konnte. Die Herzdruckmassage muss dafür nicht unterbrochen werden [8]. Ein Point-of-Care-System ermöglicht mittels PCR (Polymerase-Ketten-Reaktion) die Durchführung einer fokussierten genetischen Untersuchung bereits vor Ort und detektiert eine Ionenkanalerkrankung [9]. Während der weiteren Versorgung des Patienten erfolgt die Voranmeldung im Krankenhaus: Dabei werden zuvor erhobene Daten und Vitalparameter in Echtzeit an die übernehmende Intensivstation übertragen [10]. Nach einer kurzen Ungewissheit erfolgt im Film die Auflösung: Der Protagonist hat den plötzlichen Herzstillstand ohne neurologische Einschränkungen überlebt. Ihm und seiner Tochter, bei welcher dieselbe Mutation entdeckt wurde, wurde ein ICD implantiert (Sekundär- und Primärprävention) [11].

Diskussion und Limitationen

Im Rahmen des Films wurden einige Technologien thematisiert, welche teils bereits im Einsatz sind, teils noch experimenteller Natur sind. Durch diesen Kurzausschnitt kann die Optimierung der Patient*innenversorgung durch Technologien in der Notfallmedizin aufgezeigt werden. Am Beispiel des kardialen Notfalls, welcher die führende Todesursache erwachsener Notfallpatient*innen darstellt, wird der Nutzen der Technologie verbildlicht. Sowohl was die Erkennung, Diagnostik und auch die Therapie betrifft. Der Fall soll auch verdeutlichen, dass fortschrittliche und innovative Technologien nicht nur in das akute Geschehen eingreifen, sondern auch in die Primär- und Sekundärprävention und dieses positiv beeinflussen können

Das gewählte Medium „Film“, die Beschränkung auf ein Szenario und der begrenzte zeitliche Umfang des Films von rund sechs Minuten, bedingen einen Großteil der Limitationen, aber auch der Stärken dieser Arbeit. Die Kombination aus Vermittlung von grundlegendem Wissen aber auch der Unterstützung bei der Meinungsbildung durch die Übertragung auf den eigenen Tätigkeitsbereich stellt nach Ansicht der Autor*innen eine sinnvolle Grundlage für eine informierte und rege Beteiligung an einer darauffolgenden Diskussion zu einem komplexen Thema dar.

Interessenkonflikt

Finanzielle Unterstützung, wie auch Produkteleihstellungen erfolgten durch die Firma GS Elektromedizinische Geräte G. Stemple GmbH. Die Firma hatte keinen Einfluss auf das Drehbuch und die Auswahl dargestellter Technologien.

References

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Published

— Updated on 2024-04-04

How to Cite

„The future is now – Digitalisierung in der Notfallmedizin“ - Kurzfilm zur Demonstration des möglichen Einsatzes von neuen Technologien in der präklinischen Behandlung von vital bedrohten Patient*innen. (2024). AGN Journal, 2(S1). https://doi.org/10.31247/agnj.v2iS1.59

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