Erfolgreiche Reanimation eines extremen Frühgeborenen bei optimaler Rettungskette

Authors

  • Bernhard Schwaberger Klinische Abteilung für Neonatologie, Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Österreich <b> Medizinercorps Graz, Österreichisches Rotes Kreuz Landesverband Steiermark, Graz, Österreich https://orcid.org/0000-0001-5499-3712
  • Ingrid Marschitz Klinische Abteilung für Neonatologie, Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Österreich
  • Andreas Köck Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Landeskrankenhaus Weststeiermark, Standort Deutschlandsberg, Österreich
  • Bernt Senarclens de Grancy Rettungsleitstelle Steiermark, Österreichisches Rotes Kreuz Landesverband Steiermark, Graz, Österreich
  • Christina Sumann Ortsstelle Lieboch, Österreichisches Rotes Kreuz Landesverband Steiermark, Graz, Österreich
  • Philipp Hasenöhrl Ortsstelle Lieboch, Österreichisches Rotes Kreuz Landesverband Steiermark, Graz, Österreich
  • Patrick Roth Ortsstelle Lieboch, Österreichisches Rotes Kreuz Landesverband Steiermark, Graz, Österreich
  • Berndt Urlesberger Klinische Abteilung für Neonatologie, Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Österreich https://orcid.org/0000-0003-0648-5785

DOI:

https://doi.org/10.31247/agnj.v1iS1.16

Keywords:

Präklinische Notfallmedizin, Innerklinische Notfall-/Akutaufnahmemedizin, Case Report

Abstract

Fallbeschreibung

Präklinische Versorgung Anfang Jänner 2022 geht in der Rettungsleitstelle Steiermark ein Anruf über drohende Geburt eines extremen Frühgeborenen der 26+4 Schwangerschaftswoche ein. Die Geburt erfolgt noch während dieses Telefonats im Wohnzimmer der Familie im Bezirk Deutschlandsberg. Die Rettungskette läuft mit paralleler Alarmierung von Rotkreuz-RTW-Lieboch, NEF-Deutschlandsberg und Neugeborenen-Intensivtransport-Team/Neonatologie Graz an. Das weibliche Frühgeborene mit nur 845 Gramm wird in einer Glückshaube geboren. Diese wird von den Sanitäterinnen nach Rücksprache mit Notarzt/Neonatologin eröffnet. Bei fehlenden Lebenszeichen wird mit einer kardiopulmonalen Reanimation begonnen. Der eintreffende Notarzt setzt die Versorgung mittels Beutelbeatmung fort und gibt Volumen über die Nabelvene. In Folge zeigt sich eine Herzfrequenz von 130/min und SpO2 von ~90%. Bei Eintreffen des Neugeborenen-Intensivtransport-Teams präsentiert sich das Frühgeborene vital, aber raunzend mit erheblichen thorakalen Einziehungen. Gabe von Propofol und Nalbuphin zur unkomplizierten Intubation des Frühgeborenen am Couchtisch der Wohnung. Umgehend Applikation von Cefuroxim/Ampicillin, sowie Midazolam zur Sedierung, Umlagern des Frühgeborenen in den Transportinkubator und komplikationsloser Schontransport nach Graz.

Innerklinische Versorgung Initial zeigt sich das Frühgeborene hypotherm, azidotisch, anämisch, sowie arteriell hypotensiv. Unter kontinuierlicher Erwärmung erhaltet das Mädchen zur Stabilisierung Natriumbikarbonat, eine Bluttransfusion, weitere Volumengaben, Dopamin/Dobutamin und Hydrocortison. Das Mädchen wird 8 Tage invasiv und 34 Tage nicht-invasiv beatmet. Der weitere stationäre Aufenthalt gestaltet sich unkompliziert. Im März 2022 kann das Frühgeborene gesund entlassen werden.

Diskussion Das Überleben Frühgeborener an der Grenze der Lebensfähigkeit mit gutem neurologischen Outcome ist nur unter optimalen Bedingungen möglich, die bei ungeplanten Hausgeburten schwer zu realisieren sind. Steiermarkweit gibt es vordefinierte, zwischen den Organisationen (Rotes Kreuz, LKH Graz/Leoben) abgestimmte Prozesse, die erfreuliche Fälle wie diesen möglich machen sollen. Dazu zählen das Vorhalten eines Neugeborenen-Intensivtransport-Teams für präklinische Einsätze, die Parallelalarmierung des Notarzt- und Neugeborenen-Intensivtransport-Teams durch die Rettungsleitstelle bei entsprechender Indikation, und publizierte steiermärkische Handlungsempfehlungen für Notärztinnen für eben diese (seltenen) Fälle (Schwaberger, Notarzt 2019).

Published

2022-04-21

How to Cite

Erfolgreiche Reanimation eines extremen Frühgeborenen bei optimaler Rettungskette. (2022). AGN Journal, 1(S1). https://doi.org/10.31247/agnj.v1iS1.16

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